Studie: Rechtliche Absicherung beim Affiliate-Marketing ist mangelhaft

501165_web_R_K_by_Thorben Wengert_pixelio.de (2)Vertriebspartner und Produktanbieter nutzen gleichermaßen Affiliate-Marketing für ihren Erfolg. Allerdings tun sie dies aus unterschiedlichen Motivationen heraus. Die Produktanbieter wollen ihre Erzeugnisse verkaufen, den Vertriebspartnern geht es vordergründig um die Provision, die sie für einen erfolgreich angeworbenen Kunden erhalten. Bei einer derart ungleichen Herangehensweise sind Konflikte vorprogrammiert. Deshalb sollte es genaue rechtliche Vorgaben geben, allerdings mangelt es an eben solchen. Das ist das Ergebnis einer Studie mit dem Titel „Rechtliche Absicherung von Affiliates und Merchants im Affiliate Marketing“. Initiiert wurde sie vom SEA-Technologieunternehmen Xamine und der Digital-Marketing Agentur xpose360 in Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei RDP Röhl Dehm & Partner Rechtsanwälte.
Nach der Studie arbeiten 79,5 Prozent der Anbieter, in der Fachsprache Merchants genannt, ohne festgeschriebene Geschäftsbedingungen. Bei den verbleibenden 20,5 Prozent bestehen Mängel in den Formulierungen der Nutzungsbedingungen und AGBs. Ein Großteil der angewandten Regelungen ist gemäß der Studie verbesserungswürdig. So gibt es bei 53 Prozent der Merchants keinerlei Bestimmungen dazu, wie mit Gutscheinen aus Partnerprogramm umgegangen wird. Bei 54 Prozent der Anbieter bleibt völlig im Unklaren, wann überhaupt Provisionen an die Programmpartner, die Affiliates, ausbezahlt werden. Immer wieder kommt es weiterhin zu Betrugsfällen durch sogenanntes Cookiespamming. Dennoch haben 42 Prozent der Anbieter keinerlei Regelungen zur Unterbindung desselben festgelegt.
Insgesamt wurden 2.182 Partnerprogramme für die Studie untersucht und bewertet. Dafür wurden ebenfalls die AGBs der Affiliate-Netzwerke eingehend betrachtet. Laut Markus Kellermann, Geschäftsführer von xpose360, wolle man mit dieser überaus umfangreichen Untersuchung den Vertriebspartnern im Affiliate-Marketing einen Weg zum Eindämmen von Betrug aufzeigen. Des Weiteren ginge es um die Unterstützung der Branche, damit diese mit ihrem dynamischen und innovativen Geschäftsmodell auch in der Zukunft auf ein positives Image bauen könne. In der Auswertung habe sich allerdings gezeigt, dass die meisten Anbieter gegenwärtig keine hinreichenden Bedingungen dafür bieten. Daher lautet die Empfehlung der Studieninitiatoren: Merchants sollten ihre AGBs aktualisieren und zudem ständig den Markt überwachen.
Gerade letzteres ist besonders wichtig. Der Markt verändert sich fortwährend. In 2015 stehen Big Data, Mobile Commerce und Real-Time Advertising im Fokus. Von großem Interesse ist in diesem Jahr der Einsatz von Performance Display-Advertising. Wie eine Vielzahl anderer Online Marketing-Maßnahmen hat auch jenes seinen Ursprung im Affiliate Marketing, was vor allem am geringen Risiko erkennbar ist. Zahlreiche Marketing-Experten beschreiben das Affiliate-Marketing als risikoärmste Online Marketing-Maßnahme. Deshalb wird es uns ohne Zweifel weiterhin begleiten.
Ferner werden Partnerprogramme nicht aussterben. Sie sind eine gewinnbringende Angelegenheit für beide Seiten, sofern sie nach klaren Regeln erfolgen. Bleibt zu hoffen, dass nach Veröffentlichung der oben vorgestellten Studie im Hinblick darauf die erforderlichen Nachbesserungen in die Wege geleitet werden. Klare Absprachen und Festlegungen bilden den Grundstein für eine erfolgreiche Kooperation. Eine Studie des Branchendienstes Affiliate-People.de aus 2008 brachte beispielsweise ans Licht, dass Vertriebspartner gegenüber Produktanbietern zweifelsfrei äußern sollten, welches Vergütungsmodell sie bevorzugen. Bereits bei der Bestimmung von diesem kam es zu Kommunikationsstörungen. Damals sprachen sich 76 Prozent der Umfrageteilnehmer für die „Last-Cookie“-Vergütung aus, während lediglich 24 Prozent ihre Affiliates schon für den Erstkontakt zum Kunden („First Cookie serves“) mit einer Provision „belohnen“ wollten.
Was die Jahre bringen werden, vermag jetzt trotzdem noch niemand zu sagen. Fakt ist, dass der technische Fortschritt weiter für Wachstum sorgen wird. In welcher Form und mit welchen Werkzeugen das geschehen wird, weiß derzeit aber keiner.

Bildquelle: © Thorben Wengert / Pixelio.de

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