Der November hat sich 2025 endgültig vom klassischen Peak-Wochenende zu einem durchgehenden Performance-Monat entwickelt. Während der Black Friday weiterhin der stärkste Verkaufstag bleibt, zeigt der Singles Day eine überraschend starke Dynamik und verschiebt Kaufentscheidungen deutlich nach vorne. Ökonomische Unsicherheiten, ein kritischerer Konsum und immer früher startende Rabattaktionen verändern die gesamte Struktur der Peak Season. Die Frage ist, was das für Advertiser, Publisher und die Affiliate-Branche 2026 bedeutet.
Der Black Friday ist längst mehr als ein einzelner Shoppingtag. Singles Day, Black Week und Cyber Monday verschmelzen zunehmend zu einer langen Rabattphase, die über Umsatz und Jahresergebnis vieler Händler entscheidet. 2025 wird besonders deutlich, dass der Black Friday zwar die stärkste Spitze bleibt, jedoch nicht mehr alleiniger Mittelpunkt der November-Performance ist. Der Singles Day rückt näher und zieht in einigen Branchen sogar am Black Friday vorbei.
Die Auswertung der diesjährigen Performance zeigt durchgehende Wachstumsspitzen im gesamten November. Durchschnittliche Uplifts YOY von 124 Prozent in der Black Week, 113 Prozent am Black Weekend und 160 Prozent am Black Friday belegen weiterhin die enorme Relevanz des Peak-Tages. Gleichzeitig zeigt sich ein klarer Trend: Der Singles Day erzielt in mehreren Segmenten ähnlich hohe oder sogar höhere Tagesumsätze. Kunden akzeptieren attraktive Deals bereits ab dem 11. November, vergleichen intensiver und treffen ihre Kaufentscheidungen deutlich früher.
Singles Day als Startschuss der Peak Season
Der Singles Day hat sich 2025 endgültig als Frühstarter etabliert. Besonders Fashion, Lifestyle, Gaming und Software zeigen starke Tagesumsätze. Früh kommunizierte Deals erzeugen spürbare Conversion-Effekte und fungieren als Warm-up für die Black Week. Für viele Konsumenten beginnt mit dem 11. November nicht nur die Schnäppchenphase, sondern auch der Start der Weihnachtseinkäufe. Wer als Advertiser am 11.11. nicht sichtbar ist, verliert relevante Marktanteile, bevor die eigentliche Peak Week beginnt.
Branchenanalyse 2025
Im Fashion Bereich ist der Singles Day inzwischen ein vollwertiger Peak-Tag und teilweise sogar stärker als der Black Friday, vorausgesetzt die Rabattkommunikation startet früh und klar. Home and Living bleibt dagegen stark Black-Friday-getrieben, während Möbel- und Einrichtungssegmente kaum Singles-Day-Effekte sehen. Books und Media zeigen moderate Unterschiede, da Rabattmechaniken weniger stark durchschlagen. Electronics und Software erzielen die deutlichsten Peaks rund um den Black Friday, während General Retail und Teleshopping über die gesamte Woche hinweg profitieren. Telekommunikation, Streaming und digitale Services verteilen ihre Conversions breit über Singles Day, Black Friday und Cyber Monday. Sehr dynamisch bleibt Gaming, das am 11.11. traditionell enorme Uplifts verzeichnet und besonders gut auf Snackable Deals und frühe Rabattsignale reagiert.
Makrotrend 2025
Die wirtschaftliche Lage prägt das Konsumverhalten stark. Die Konjunktur schwächelt, viele Menschen sorgen sich um steigende Kosten und ihre berufliche Sicherheit. Entsprechend zurückhaltend agieren viele Konsumenten. Die Erwartungen an den Start des Weihnachtsgeschäfts waren gedämpft. Während große Händler wie Otto sogar leicht wachsen konnten und ihre Umsätze um 2,5 Prozent gegenüber 2024 steigerten, verzeichneten vor allem kleinere und mittlere Shops stagnierende oder rückläufige Ergebnisse. Hohe Kosten und geringere Margen erschweren echte attraktive Rabatte.
Ein weiterer Faktor: Der Black Friday hat seinen Neuheitskick verloren. Laut DHBW-Studie finden 92 Prozent der Befragten es hilfreich, Angebote verschiedener Händler zentral vergleichen zu können. Konsumenten kennen die Mechanik, hinterfragen Rabatte stärker und verteilen ihre Kaufentscheidungen über einen längeren Zeitraum. International zeigt sich ein gegenteiliger Trend. Während in Deutschland die Umsätze im Black-Friday-Umfeld erstmals seit 2016 leicht rückläufig sind, erreichten die USA im Thanksgiving-Wochenende ein neues Rekordvolumen mit fast 12 Milliarden Dollar Umsatz allein am Black Friday.
Erschwerend kommt die immer frühere Deal-Kommunikation hinzu. Prime Day, Singles Day und vorgezogene Pre-Black-Friday-Aktionen strecken die Nachfrage und machen Vorjahresvergleiche zunehmend unzuverlässig. Das erschwert auch die Bewertung der Affiliate-Performance.
Publisher-Perspektive von Simon Gall (blackfriday.de)
Aus Sicht großer Affiliate-Publisher zeigt sich ein weiteres Problemfeld. Simon Gall von blackfriday.de beobachtet, dass frühe Starttermine und lange Angebotsphasen den Black Friday verwässern. Wenn am eigentlichen Peak-Tag keine echten Highlights mehr kommen, entsteht beim Kunden Enttäuschung und die Conversion-Dynamik nimmt ab. Besonders herausfordernd bleibt die Attribution. Lange Zeiträume zwischen Klick und Kauf verschärfen Trackingprobleme durch DSGVO, Browserrestriktionen und ITP. Viele Sales landen fälschlicherweise als direct, obwohl sie über Affiliate-Platzierungen generiert wurden.
Seine Empfehlung an Händler ist klar: Wieder stärkere, kürzere Peaks schaffen, die sich zeitlich am Black Friday orientieren und mit einmaligen Rabatten echte Relevanz erzeugen. Das stärkt Glaubwürdigkeit, Wiedererkennungswert und Performance im Affiliate-Marketing.
Fazit
Der Black Friday bleibt ein zentraler Umsatztreiber, doch der Singles Day gewinnt massiv an Bedeutung. Die Peak Season 2025 verteilt sich über den gesamten November und erfordert mehr Planung, eine schärfere Deal-Kommunikation und ein sauberes technisches Setup. Der Wettbewerb um Aufmerksamkeit, attraktive Platzierungen und eine belastbare Datenbasis wird 2026 weiter zunehmen. Für Händler wie für Affiliates bedeutet das: Wer zu spät startet, verliert. Wer klare Peaks setzt, gewinnt.

